Irmi Mangold 14 - Dunkle Schluchten by Förg Nicola

Irmi Mangold 14 - Dunkle Schluchten by Förg Nicola

Autor:Förg, Nicola [Förg, Nicola]
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: Piper ebooks
veröffentlicht: 2023-02-22T00:00:00+00:00


9

Irmi hatte tatsächlich acht Stunden durchgeschlafen und fühlte sich besser als gestern. Ihr Kopf schien wieder zu arbeiten.

Im Büro brachten sie und Kathi die anderen auf den aktuellen Stand und fassten zusammen, was sie bei Veronika gehört hatten. Dann verfielen sie alle in betretenes Schweigen. Es war Andrea, die schließlich in die bleierne Stille hineinsprach.

»Selbst wenn diese Bruderhähne vierzehn Wochen gut leben, dann leiden viele Millionen Legehennen doch trotzdem. Meine Tante bekommt von einer Hühnerrettung immer ausgediente Hybriden. Es ist echt bitter. Diese Hennen sind krank und werden nicht alt. Ihre Knochen brechen schnell. Sie haben verletzte Kloaken vom vielen Eierrausquetschen. Es wird sich doch nichts ändern.«

The world has gone too far , dachte Irmi.

»Während ihr weg wart, hab ich weiterrecherchiert. Und ich glaub echt, ich kotz«, fuhr Andrea fort, und so ein Ausdruck aus ihrem Mund war eher ungewohnt. »Wenn man sich da reinkniet, mag man gar nichts mehr essen! Ähm, ja, und das geht quer über den Globus. Die karren zum Beispiel Tiermehl nach Malaysia, das als Mineraldünger getarnt, dort aber verfüttert wird. Es enthält Material aus kranken und verendeten Rindern, das seit der BSE -Krise nicht mehr verfüttert werden darf. In Malaysia wird wundersamerweise Futter daraus. Dünger lässt sich nämlich nur für fünfzehn Euro pro Tonne verkaufen, ein Futtermittel dagegen für bis zu dreihundert Euro.«

»Wow!«, sagte Kathi.

»Im Jahr 2010 wurden dreitausend Tonnen dioxinverseuchtes Industriefett unter das Futter für Legehennen, Mastgeflügel und Schweine gemischt. Der Verkauf von Eiern aus zweiundzwanzig Betrieben, die dieses Futter verwendet hatten, wurde damals gestoppt.«

»War da die Firma von Ebersheims Ex-Frau dabei?«

»Nein, das nicht, da war ihr Ex schon ein Ex. Die hatten sich schon 2004 getrennt. Aber vor der Umstellung auf Bio soll die Firma in großem Stil angeschlagene, verschmutzte und verdorbene Eier verarbeitet haben. Sie wurden bundesweit als Flüssigeiprodukte an Nudelhersteller und Großbäckereien geliefert. Das ist eh der Wahnsinn! Die Kennzeichnung der Haltungsform entfällt, wenn das Ei schon verarbeitet ist. Und überlegt mal, wo überall Eier drin sind! Du kannst als Verbraucher also nicht sehen, aus welcher Haltung die Eier stammen. Wobei du davon ausgehen kannst, dass es schon draufstehen würde, wenn es Bioeier wären.«

»Laut Veronika ging es damals um Betrug bei Futtermitteln«, sagte Irmi.

»Von Ebersheim hatte Hühnereier und Hühnerfleisch mit Biozertifikat verkauft. Doch dann kam raus, dass er sie nicht mit Biofutter, sondern mit konventionellem Futter gemästet hat.«

»Wie kann das sein? Wird da nicht kontrolliert?«, fragte Kathi ungläubig.

»Doch, aber die Kontrollen der Zertifizierungsstellen waren immer angekündigt, und da hat er natürlich Ökofutter präsentiert.«

»Und wie kam das letztlich doch raus?«, wollte Kathi wissen.

»Eher zufällig. Ein italienischer Händler, der Sojabohnen, Sojakuchen und Rapskuchen verkauft hat, hatte irgendwelche Probleme mit dem Finanzamt. Daher wurden auch seine Kunden überprüft, und dabei fiel auf, dass von Ebersheim für einen Biobetrieb verdammt viel konventionelles Futter eingekauft hat. Er ist aber aus der Nummer irgendwie rausgekommen, weil er ja auch noch konventionelles Geflügel gemästet hat, natürlich nicht auf demselben Hof, denn das ginge ja nicht. Ich glaube einfach, er ist seitdem noch pfiffiger und vorsichtiger geworden, aber so



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